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Stars auf der IFA: Wenn der Geschirrspüler SMS schickt

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Fernseher, Blu-ray-Player, Handys, natürlich. Doch die IFA steht für mehr als Unterhaltungselektronik. Auch die sogenannte weiße Ware hat sich längst ihren Platz in den Berliner Messehallen gesichert.

Damit auch jeder sofort kapiert, wie leise die eigenen Waschmaschinen sind, hat Bosch einem Gerät auf der IFA Kopfhörer aufgesetzt.
Foto: Reuters

Der gute alte Funkturm würde sich sicherlich über das Treiben zu seinen Füßen wundern, wenn er könnte. Jahrzehntelang waren Radios und Fernseher die Stars der Funkausstellung. Doch das ist vorbei. Heute stehen Herde, Kühlschränke und Spülmaschinen im Rampenlicht der IFA, nirgends ist das Gedränge größer als in den Hallen von Siemens, AEG und Bosch.

Wer an die einfachen Dinge im Leben glaubt, könnte dies auf die vielen Koch-Shows zurückführen. Spötter behaupten, auf der Messe gäbe es inzwischen mehr Starköche als IFA-Besucher. Experten sehen aber noch ganz andere Ursachen für den hohen Aufmerksamkeitsgrad der Hausgeräteindustrie. Den Herstellern der „ weißen Ware“ gelingt es weit mehr als deren Kollegen aus der Unterhaltungselektronik, die Verbraucher von der Sinnhaftigkeit der technischen Neuerungen zu überzeugen.

Kühlschränke wirken da antibakteriell, Waschmaschinen nehmen auf Allergiker Rücksicht. Bosch schont die Ohren und hat den angeblich leisesten Geschirrspüler der Welt. Tragendes Thema ist aber die Energieeffizienz. Hausgeräte machen rund 50 Prozent des Stromverbrauchs eines privaten Haushaltes aus. Da treffen die werbewirksam eingesetzten Musterrechnungen der Industrie Herz und Geldbeutel der Konsumenten. Wer etwa eine 15 Jahre alte Kühl-Gefrierkombination durch ein neues Gerät ersetzt, spart angeblich 116 Euro im Jahr an Stromkosten.

„Die Diskussion um die Energiewende und die Angst vor steigenden Strompreisen kommen den Geräteherstellern äußerst gelegen“, erklärt Jürgen Boyny, Branchenexperte der Nürnberger GfK. Stromsparen beruhigt zusätzlich das „grüne Gewissen“ der Verbraucher — und „erhöht deren Bereitschaft, für Geräte mit der höchsten Energieeffizienz A+++ auch mal 100 Euro mehr auszugeben“, sagt Roland Hafenbucher, Chef von Siemens-Hausgeräte.

Miele zeigt einen Geschirrspüler, der solarbeheiztes Wasser verwendet und so den Primärenergieverbrauch um bis zu 90 Prozent senken soll. AEG-Waschmaschinen mischen vorab Waschpulver und Wasser und besprühen mit der Lauge die trockene Wäsche. Die Folge: Der Waschvorgang wird beschleunigt, zusammen mit neuer Motortechnik unterbietet AEG die höchste Energieffizienzklasse noch einmal um 50 Prozent. Ähnliche Zahlen nennen auch Siemens und Grundig. Viele Geräte verfügen überdies bereits über die ab 2014 obligatorischen Niedrigtemperaturprogramme, denen 20 oder sogar 15 Grad kaltes Wasser genügt, um Hemd oder T-Shirt sauber zu bekommen.

Mit zunehmender Ausstattung der Haushalte mit Smartphones steigt auch die Bereitschaft der Konsumenten, ihr trautes Heim zu vernetzen. So sendet die Spülmaschine eine SMS, wenn der Waschvorgang beendet ist, über WLAN lässt sich das Gerät von unterwegs aus steuern.

Herd als neues Statussymbol

Selbst Kochtöpfe kommunizieren mit dem Handy. Der Kühlschrank schickt auf Anforderung ein Foto von seinem Inhalt aufs Display, wenn man im Supermarkt steht und nicht weiß, ob noch genug Butter im Haus ist. Und auf dem Tablet lässt sich von überall ablesen, wie viel Strom gerade Mikrowelle oder Herd verbrauchen und was das kostet.

Doch auch ohne Smartphone werden die Hausgeräte schlauer. So stellt Gorenje einen Kühlschrank vor, der per digitalem Temperaturmanagement die individuellen Gewohnheiten der Nutzer erkennt: Wird der Kühlschrank besonders oft zwischen 17 und 19 Uhr geöffnet, wird die Temperatur vor diesem Zeitraum entsprechend herunterreguliert. Dadurch halten sich Lebensmittel angeblich länger frisch.

Der Herd als Statussymbol? „Ja, ganz eindeutig“, ist GfK-Experte Boyny überzeugt, „mit höherwertigen Geräten glauben die Konsumenten, bei Freunden und Bekannten punkten zu können.“ Koste es, was es wolle.

via Stars auf der IFA: Wenn der Geschirrspüler SMS schickt – Schlagzeilenseite – nordbayern.de.


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